Nicht nur schnacken, sondern machen
Für ein besseres Brunsbüttel
Moin. Mein Name ist Dirk Borchers und ich bin Grüner. Ich bin in Brunsbüttel als bürgerliches Mitglied im Ausschuss für Bildung, Kultur & Soziales.
Über mich
Nach dem Abi und dem Zivildienst im Altenheim “Haus Süderdöffte“ verließ ich Brunsbüttel, machte eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Nixdorf AG und studierte BWL, Fachrichtung Marketing Ostasien an der FH in Ludwigshafen.
Für deutsche Unternehmen in China
Ein integraler Teil des Studiums war auch ein Semester an einer chinesischen Universität zu absolvieren. Aus dem Semester in China wurden dann über drei Jahrzehnte in Fernost.
Ich arbeitete zum Beispiel eine längere Zeit in Shanghai für den deutschen Generalimporteur von Bosch Elektrowerkzeugen in China. Meine Aufgabe war es, die Distribution der Power Tools in ganz Mainland China zu organisieren.
Als Bosch mitbekam, dass es keinen Zwischenhändler dafür benötigt, heuerte ich bei Liebherr an.
Als Joint General Manager in einem 50/50 Joint Venture mit Xugong, einem riesigen chinesischen Baumaschinenkonzern, produzierten wir dort Fahrmischer, also Betonmischer. Das war eine spannende und herausfordernde Zeit für mich, denn in einem Joint Venture zu arbeiten, in dem beide Parteien die gleichen Anteile besitzen aber komplett konträre Interessen verfolgen, erfordert diplomatisches Geschick, Durchsetzungsvermögen und zu einem ganz großen Teil auch die Fähigkeit mit Rückschlägen umzugehen.
Und so war ich froh, als sich eine günstige Gelegenheit auftat, den JV-Partner loszuwerden und das Unternehmen in ein 100% ausländisches Unternehmen zu transformieren.
Auszeit von China
Diese Aufgabe lenkte mich auch ein wenig von dem Schmerz ab, den der Tod meines Bruders verursacht hatte. Peter war am 16.1.2005 mit seinem Sportflugzeug auf den Philippinen abgestürzt.
Und so kündigte ich zum Ende des Jahres und nahm mir eine Auszeit. Ich ging auf Reisen. Es war wohl auch eine Flucht. Ich bereiste Tibet und Xinjiang, wo Xi Jinping heute die Uiguren in Konzentrationslagern umbringen lässt. Von dort ging es nach Pakistan und Indien und schließlich noch nach Südamerika.
Selbständig in China
You can run but you can’t hide – nach zwei Jahren zog es mich also nach China zurück, wo ich bei einem Start-Up eines amerikanischen Freundes als Partner und Investor einstieg.
Als IT-Dienstleister programmierten wir dort zum Beispiel walmart.com und für einen weiteren Kunden ein komplexes WMS, das bedeutet Lagerhaus-Management-System.
Bei der Implementation gerade dieses Softwarepakets in Lagerhäusern rund um den Globus haben wir natürlich auch einiges über Lagerautomation gelernt.
Irgendwann wurde die Konkurrenz aus Indien zu übermächtig und wir entschieden uns, das Geschäft komplett umzustellen auf Lagerhaus Roboter. Das machte auch richtig Spaß.
Doch dann kam Corona. Ich hatte bereits im Jahr 2003 den SARS Ausbruch in China miterlebt. Damals wurde China für einen Monat lang lahmgelegt, danach war der Spuk vorbei. Diesen Monat, dachte ich mir, könnte ich besser im Urlaub in Kambodscha verbringen. Einen Urlaub hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall verdient.
Corona in Kambodscha
Bekanntlich kam alles anders. Nach zwei Wochen in Kambodscha verkündete die chinesische Regierung, dass Ausländer nicht mehr nach China einreisen dürfen. Ich saß nun mit meiner kleinen Reisetasche voller Sommerklamotten in Kambodscha fest.
An eine Tätigkeit in unserer Robotikfirma war nicht mehr zu denken, und ich begann eine Webdesign Agentur aufzubauen, die ich auch heute noch betreibe.
Nach zwei Jahren in Kambodscha – China war immer noch dicht und vor allem auch unter extremem Lockdown – entschied ich mich zur Rückkehr nach Deutschland. Die Situation in China hatte sich während meiner Abwesenheit sowohl wirtschaftlich als auch politisch extrem verschlechtert.
China unter Xi Jinping
Schon lange hatte ich ein großes Misstrauen gegenüber Xi Jinping gehegt. Seine anfängliche Anti-Korruptionskampagne hatte sich schnell als eine Säuberungskampagne gegen seine parteiinternen politischen Gegner entpuppt.
Anders als seine Vorgänger ist Xi auch kein Technokrat, sondern ein Ideologe und Anhänger von Mao Zedongs kranken „Lehren“.
Er geht noch brutaler gegen Minderheiten und Demonstranten vor wie seine Vorgänger, wie der Genozid an den Uiguren und die Niederschlagung der Demokratiebewegung in Hong Kong gezeigt haben.
Xi lässt sich auch kaum noch beraten. Mit Ausnahme seiner Frau, einer bekannten Sängerin, vertraut er niemandem mehr. Und das führt zwangsläufig zu Fehlentscheidungen.
Die Liste seiner Verfehlungen ist bereits sehr lang.
Kurz gesagt, er ist ein unberechenbarer, isolierter, paranoider und korrupter Massenmörder.
Es war schon immer schwer gewesen, in China über politische Themen zu sprechen. Dann lenken die Menschen das Gespräch schnell auf ein unverfängliches Thema oder sie beginnen ein Loblied auf die Kommunistische Partei zu singen.
Irgendwann ließ ich es also bleiben, denn schließlich konnte man auch Chinesen, mit denen man über Politik sprechen wollte, unangenehme Unterhaltungen mit dem Staatsschutz einbrocken.
Unter Xis Vorgängern hatte man als Ausländer, zumal als Deutscher, kaum etwas zu befürchten, doch inzwischen hat sich auch das geändert.
Es häufen sich die Fälle, in denen ausländischen Managern unter fadenscheinigen Gründen das Ausreisevisum entzogen wird. Sie können sich dann zwar noch frei im Land bewegen, verlassen können sie es aber nicht und sie leben in der ständigen Angst, ins Gefängnis gesteckt zu werden.
Solange Xi Jinping an der Macht ist, werde ich nicht nach China reisen!
Rückkehr nach Deutschland
Seit 2022 bin ich wieder in Brunsbüttel. Ich habe die Entscheidung, hierher zurückzukehren, noch keinen Augenblick bereut.
Um der Stadt etwas zurückzugeben für die tolle Kindheit und Jugend, und auch weil man es anders als in China hier in Deutschland eben tun darf, entschied ich mich, einer Partei beizutreten.
Wofür ich stehe
Ukraine
veröffentlicht am 19. Mai 2024
Mehr dazu lesenWieso müssen wir die Ukraine auch mit schwerem Gerät unterstützen? Sollten wir den Ukrainern erlauben, deutsche Waffen zum Angriff auf militärisch-strategische Ziele auf russischem Staatsgebiet zu benutzen? Und warum sollten wir uns nicht von Putins Nukleardrohungen einschüchtern lassen?
Ein Volk von Finanzexperten?
veröffentlicht am 11. November 2023
„70% der Deutschen überschätzen ihr Wissen zum Thema Finanzen“ habe ich letztens in der Zeitung gelesen. Unser Finanzminister, der Großlobbymeister Christian Lindner, gehört leider dazu. Womit sich der Spruch, dass der Fisch vom Kopf her stinkt, einmal mehr bewahrheitet.
Warum ich Grüner geworden bin
Grundsätzlich fand ich schon immer, dass die Grünen in der deutschen Parteienlandschaft die vernünftigsten Lösungsansätze und zukunftsgerichteten Ideen anzubieten hatten.
Die beharrlichste Partei, was Umweltschutz und die Bekämpfung des Klimawandels betrifft, auch wenn diese Beharrlichkeit manchmal mit unpopulären Maßnahmen einhergeht.
Persönlicher Hintergrund
Zuhause wurde ich sehr umweltbewusst erzogen.
Meine Großmutter war eine sehr naturverbundene Frau. Sie hatte schon früh das Buch “Der Stumme Frühling” der Biologin Rachel Carson gelesen, ein 1962 erschienenes Sachbuch, das als Ausgangspunkt der weltweiten Umweltbewegung gilt. Seither zog sie den Bauern in ihrem Dorf immer die Ohren lang, wenn die mal wieder ihre Gülle im Straßengraben entsorgt hatten.
Meine Mutter ist seit der Greenpeace Aktion in Nordenham, das war die Aktion gegen die Dünnsäureverklappung in der Nordsee, Mitglied bei Greenpeace, und mein Bruder hat auf den Philippinen Korallenriffe wieder aufgeforstet, die durch Dynamitfischerei und Cyanidfischerei zerstört worden waren.
Klimawandel als Chance
Die Bekämpfung des Klimawandels ist teuer, ihn stattdessen aber nicht zu bekämpfen, würde noch deutlich teurer werden. Ein Grund, mich für die Grünen zu entscheiden, ist auch die Tatsache, dass viele Mitglieder einen Ingenieurs- oder ökonomischen Hintergrund haben und verstehen, dass der Klimawandel ökonomisch auch Chancen birgt.
Denn es müssen ja so viele neue Dinge erfunden und Technologien entwickelt werden, von denen wir heute oftmals noch gar nicht wissen, wie sie aussehen werden oder warum wir sie überhaupt brauchen werden.
Zukunftstechnologien, die in der ganzen Welt gebraucht und nachgefragt werden, und die wir dann exportieren können.
Daher müssen wir uns auf eine alte deutsche Tugend zurückbesinnen: Innovation. Oder anders ausgedrückt: Erfindungsreichtum. Erfindungen also, die reich machen. Reich genug, um den Klimawandel ohne den Zusammenbruch unserer Gesellschaft mit ansehen zu müssen.
Für Freiheit und Demokratie
Als ich nach Deutschland zurückgekehrt bin, lief der Krieg in der Ukraine bereits einige Monate lang. Mir imponierte sehr Annalena Baerbocks toughes Auftreten gegenüber ihren Kollegen aus Russland und China, Lawrow und Wang Yi.
Keine andere Partei bekennt sich so deutlich für eine uneingeschränkte Unterstützung der Ukraine, sei es mit Munition oder Waffen einschließlich schwerem Gerät. Aus der Friedensbewegung ist eine Freiheitsbewegung geworden.
Und das ist gut so.