Nicht nur schnacken, sondern machen

Für ein besseres Brunsbüttel

Kann jemand, der 30 Jahre in Asien gelebt und gearbeitet hat, überhaupt wissen, was die Menschen in Brunsbüttel, Dithmarschen oder Deutschland bewegt? Das werde ich oft gefragt.

Meine Antwort lautet: Ja, Ja, definitiv. Mit Neugierde, einer praktischen Herangehensweise und einem Blick weit über den Tellerrand hinaus kann ich komplexe Zusammenhänge rasch erfassen und innovative Lösungen finden, die allen Bürgern zugutekommen.

Warum ich Grüner geworden bin

Das drängendste Problem unserer Zeit ist zweifelslos der Klimawandel. Wir können ihn nicht mehr aufhalten, aber wir haben die Möglichkeit, sein Fortschreiten zu verlangsamen und uns so Zeit zu verschaffen, um mit den Auswirkungen umzugehen.

Während andere politische Parteien bestenfalls halbherzige Versprechen im Umweltschutz abgeben und das Thema nur opportunistisch in ihre Agenda aufnehmen, geben die Grünen diesem Thema oberste Priorität.

Mädchen gießt ein BäumchenUm den Umweltschutz voranzubringen, ist ein pragmatischer Ansatz notwendig, der die Wirtschaft nicht vernachlässigt. Auch wenn es zynisch klingen mag: der Klimawandel bietet auch Chancen.

Deutsche Tugenden: Bildung und Innovation

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, in Bildung und die Entwicklung transformativer Technologien zu investieren. Diese sind nicht nur in Deutschland gefragt, sondern können (und müssen) in alle Welt exportiert werden.

Mutige Vorreiter für effektiven Umweltschutz

Zur Erkenntnis, dass die Zeit zum Handeln jetzt ist, sind inzwischen auch andere Parteien gelangt. Den Mut zum entschlossenen Handeln haben aber nur die Grünen. Nur die Grünen brauchen keine faulen Kompromisse mit Teilen ihrer Wählerschaft schließen, die bei den anderen Parteien letztendlich alle umweltpolitischen Maßnahmen bis zur Wirkungslosigkeit verwässern.

Wofür ich stehe

  • Ein Volk von Finanzexperten?

    Finanzen

    veröffentlicht am 11. November 2023

    „70% der Deutschen überschätzen ihr Wissen zum Thema Finanzen“ habe ich letztens in der Zeitung gelesen. Unser Finanzminister, der Großlobbymeister Christian Lindner, gehört leider dazu. Womit sich der Spruch, dass der Fisch vom Kopf her stinkt, einmal mehr bewahrheitet.

    Kleinen Figuren von Menschen stehen uaf Euro Münzen
  • Qualitäts­journalismus

    Soziale Medien

    veröffentlicht am 11. November 2023

    Da Facebook, Insta und Co. 80% der Budgets deutscher Werbetreibender einnehmen, ist es eigentlich kein Wunder, wenn Qualitäts­journalismus so wie wir ihn aus früheren Zeiten kennen, kaum noch finanzierbar ist. Die Folge: Uninformiertheit der Bevölkerung und die Ausbreitung von Verschwörungs­theorien und radikalen politischen Ansichten.

    In Australien hat die Regierung daher diese Großverdiener dazu verdonnert, mit ihren Einnahmen lokale Medien mitzufinanzieren. Lokale Medien sind essentiell für den Erhalt der Demokratie. Das sollten wir in Deutschland doch auch hinbekommen.

    Lokale Radiomoderatoren bei der Arbeit
Alle meine Positionen

Über mich

Nach dem Abitur am Gymnasium Brunsbüttel und dem Zivildienst im Haus Süderdöffte verließ ich meine Heimatstadt und absolvierte eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Nixdorf Computer AG in Paderborn. 

Im Anschluss daran studierte ich BWL/Marketing Ostasien an der FH Ludwigshafen, einem klassischen BWL-Studiengang mit starkem Fokus auf China. Nach bestandenem Vordiplom begann ich 1992 das obligatorische Auslandssemester an der Universität in Xiamen. 

Ein halbes Leben in China

Aus dem geplanten halbjährigen Aufenthalt wurden schließlich 30 Jahre in Fernost. Mein Bruder Peter, der bereits seit 1985 in Hong Kong gelebt hatte, überredete mich nämlich, mir dort einen Job zu suchen. Gesagt, getan. In den Folgejahren arbeitete ich für deutsche Firmen in HK und Shanghai und schließlich in der chinesischen Provinz als General Manager für einen bekannten Hersteller von Baumaschinen. 

Uigure im Teehaus

Im Jahr 2005 geschah das Unvorstellbare. Mein Bruder verunglückte mit seinem Flugzeug auf den Philippinen, eine Zäsur für unsere gesamte Familie. 

In den Monaten danach wurde ich außerdem noch massiv von einem korrupten Mitarbeiter bedroht, den ich dabei erwischt hatte, Bestechungsgelder von Lieferanten anzunehmen. Auch dieses Erlebnis bestärkte mich in meiner Entscheidung, eine Auszeit zu nehmen.

Neue Einblicke in andere Kulturen

Ich bereiste Tibet und Xinjiang, wo die Uiguren leben. Von dort ging es nach Pakistan, Indien, Nepal und wieder nach Indien – immer mit Bus und Bahn und immer fernab der Touristenströme und im direkten Kontakt mit der lokalen Bevölkerung. Nach einem Jahr auf Achse hatte ich immer noch nicht genug und so nahm ich  den Flieger nach Ecuador. In den folgenden 14 Monaten durchquerte ich fast den gesamten südamerikanischen Kontinent. 

In dieser Zeit ‘on the road’ habe ich dank des Internets bereits für das Start-Up eines Freundes im Bereich IT-Outsourcing arbeiten können.

IT und Robotik in China

Das Geschäft wuchs so schnell, dass ich ab 2009 wieder vor Ort in China sein musste. 

chinesischer Lieferdienst per Motorrad und mit Helm-CamMit dem Aufstieg Chinas und dem zunehmenden Kostendruck geriet das Geschäftsmodell ins Wanken. Die billigere Konkurrenz aus Indien wurde zu übermächtig. Wir begannen daher, Roboter für Lagerhäuser zu entwickeln. Dies schien uns ein zukunftsträchtiges Produkt zu sein in Anbetracht von Arbeitskräftemangel und demographischer Entwicklung in den Industriestaaten.

Abkehr von China

Und dann kam Corona. Im Januar 2020 flog ich nach Kambodscha, um ‘diesen Virus mal eben auszusitzen’. Ich glaubte, dass ich nach zwei bis vier Wochen zurückkehren könnte. Stattdessen schloss die chinesische Regierung die Grenzen für Ausländer. Aus einem Monat wurden zweieinhalb Jahre in Kambodscha. Ohne die Möglichkeit nach China reisen zu können, musste ich mich nach einem neuen Betätigungsfeld umschauen.

Gewöhnt an 60-Stunden Wochen, begann ich, mir Kenntnisse in Webdesign und -entwicklung anzueignen. Ich gründete eine digitale Marketingagentur namens Kampot Web Solutions, benannt nach dem Ort, in dem ich mich niedergelassen hatte. 

Uiguren in chinesischem KonzentrationslagerMit Entsetzen musste ich zuschauen, wie China immer tiefer in den Sumpf von politischer Unterdrückung bis hin zum Völkermord zu versinken begann. Da wollte ich nicht mehr leben. Ich beschloss, nach 30 Jahren nach Deutschland zurückzukehren.

Rückkehr nach Brunsbüttel

Seit dem 15. Juni 2022 bin ich wieder in meiner Heimatstadt Brunsbüttel. Folgerichtig nannte ich meine Firma in Dithmarscher Webdesign um. Außerdem nahm ich einen Halbtagsjob beim Kinder- und Jugendhilfeverbund Dithmarschen als Verwaltungsfachkraft an. 

Was zunächst dem Wunsch entsprungen war, wieder ins deutsche Gesundheitssystem integriert zu werden, ist mir inzwischen zu einer Herzensangelegenheit geworden. Was meine engagierten Kollegen dort leisten, ist enorm wichtig für unsere Gesellschaft und ich bin stolz, diese tollen Menschen bei ihrer Arbeit unterstützen zu dürfen.

Vor 40 Jahren hatte mein damaliger Mathelehrer Peter Hollmann zu mir gesagt, dass es egal sei, welche Partei man unterstütze – wichtig sei nur, dass man sich politisch engagiere. (Damals gab es noch keine AfD). In China war es mir nicht möglich gewesen, mich politisch zu äußern, geschweige denn einzubringen. Hier in Deutschland ging mir nun Herrn Hollmanns Credo nicht mehr aus dem Sinn. Ich wollte nicht immer nur meckern und schimpfen auf ‘die da oben’. Stattdessen wollte ich die Dinge aktiv mitgestalten, denn Demokratie ist eben kein Selbstbedienungsladen – sie funktioniert nur, wenn Menschen sich auch für sie einsetzen. Jetzt musste ich nur noch die richtige Partei für mich finden.

Korallenriff

Politisches Engagement

Mit einer Mutter, die bereits seit über drei Jahrzehnten Mitglied bei Greenpeace ist und einem Bruder, der in den Philippinen Dynamit- und Zyanidfischerei bekämpft und aktiv Korallenriffe wieder aufgeforstet hat, waren die Weichen allerdings eigentlich schon gestellt.

Zudem hat mich auch Annalena Baerbocks aufrichtige und aufrechte Haltung gegenüber ihren chinesischen und russischen Amtskollegen zutiefst beeindruckt. Die Appeasement-Politik der Merkel-Jahre war falsch und heute zahlen wir den Preis dafür. Es gilt, Flagge gegenüber Diktatoren und Diktaturen zu zeigen! 

Es war Zeit, mich endlich politisch einzubringen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Seit den Kommunalwahlen 2023 bin ich als bürgerliches Mitglied im Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales der Stadt Brunsbüttel. Außerdem bin ich seit 2023 stellvertretender Vorsitzender des Ortsverbandes Brunsbüttel der Grünen. 

Dirk Borchers